Februar 16

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Die Harburg – Romanik, Gotik, Barock und der Renaissance in einem Bollwerk

By Frank

Februar 16, 2023


Harburg Innenhof mit Wehrgang und Brunnen

Die Harburg ist eine der schönsten und am besten erhaltenen Burgen in Süddeutschland. Die Burg Harburg wurde im 11. Jahrhundert von den Grafen von Oettingen als Grenzfeste gegen die Bischöfe von Augsburg errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrmals den Besitzer, bevor sie 1806 an Bayern fiel. Die Geschichte der Harburg reicht nachweislich zurück bis in das Jahr 1150, in eine Zeit also, deren Lebensformen sich von den heutigen in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Und doch ist auf der Harburg ein Stück dieser vergangenen Epochen erhalten geblieben. Über 700 Jahre verbindet die Harburg mit dem Haus Oettingen.

Die Harburg überstand zahlreiche Belagerungen, Schlachten und Kriege. Sie diente einst Herrschern als Wohn- und Regierungssitz, kaiserliche und königliche Berühmtheiten wurden empfangen. In ihrer Art einmalig, besticht die Harburg mit ihren vielen Gebäuden aus nahezu allen Stilepochen. Bauten aus der Zeit der Romanik, der Gotik, der Renaissance sowie des Barocks finden sich im gesamten Areal und weisen auf eine baufreudige Vergangenheit der Anlage hin.


Am 8. Februar 1150 wird die Reichsministerialienburg selbst zum ersten Mal genannt. Im Frühmittelalter waren die Ministerialen zunächst auf lokaler Ebene und ab dem 11. Jahrhundert als unfreie Verwalter und Soldaten für Königsgüter und Klöster, später auch für den Adel tätig.

Die Burg Harburg besteht aus verschiedenen Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen. Der älteste Teil ist der Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, der heute noch begehbar ist. Es lohnt sich, die Treppen hinaufzusteigen und die Aussicht zu genießen. Weitere Teile stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter der Palas und die Vorburg. Der Rittersaal im Palas der Burg ist ein beeindruckender Raum mit einer gewaltigen Holzdecke und mittelalterlicher Einrichtung. Hier kann man sich vorstellen, wie die Ritter und Adligen in vergangenen Zeiten gelebt haben.


Das Waffenschloss ist ein Gebäude auf der Vorburg der Burg Harburg, das eine umfangreiche Sammlung von Waffen und Rüstungen aus verschiedenen Epochen beherbergt. Hier kann man eine Menge über die Kriegskunst und Waffentechnologie der Vergangenheit lernen.

Die Burg Harburg war im Mittelalter ein wichtiger Stützpunkt für den Handel und die Verteidigung der Region. Heute ist sie ein bedeutendes Kulturdenkmal und ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische.



Aha! Cool ...

Speziell hier in der Burg Harburg wird auf die Benutzung von Pech eingegangen, das angeblich auf den anrückenden Feind gegossen wurde. Es gilt jedoch zu bedenken, Pech war sehr teuer und schwer zu gewinnen. Auf Harburg ist man daher der Meinung, dass man ungelöschten Kalk (wirkt zersetzend) auf den Feind warf...

Der Bergfried: Der Bergfried der Burg Harburg ist einer der ältesten erhaltenen Türme seiner Art in Deutschland. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist immer noch begehbar. Von oben hat man eine tolle Aussicht über die Umgebung.

Die Ausstellungen: Die Burg Harburg verfügt über mehrere Ausstellungen, die Besucher in die Geschichte der Burg und der Region entführen. Besonders cool ist das "Geheime Kabinett", das eine Sammlung von erotischen Kunstwerken aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigt.



Unglaublich -  ("Holzauge sei wachsam...")

Beim Betreten des Wehrgangs stößt man auf zwei Einzigartigkeiten: Treppen aus vollem Holz und sogenannte Kugelschießscharten. Die Kugelschießscharten sind Erfindungen aus der Zeit der ersten Büchsen (Vorläufer von Gewehren). Sie bestehen aus einer Kugel aus Holz, durch die ein Loch führt. 

Die Kugel ist eingefasst in einem entsprechenden Loch in der Wand. Die Konstruktion lässt sich in der Wand in alle Richtungen drehen und die darin steckende Waffe in alle Richtungen abschießen. Man vermutet, dass der Spruch "Holzauge sei wachsam" hier entstanden ist, da die Kugelschießscharte einem überdimensionalen Holzauge gleicht.


Kugelschießscharte - "Holzauge sei wachsam"



Was gibt es prickelndes zu sehen?

Der Brunnen in der Mitte der Anlage war einst stolze 127 Meter tief und reichte bis zum Grundwasser im Tal. Über eine halbe Stunde musste man das danebenstehende Tretrad betätigen, um einen Eimer Wasser nach oben zu ziehen.

Der Brunnen ist heute, aufgrund eines Straßentunnels, allerdings nur noch 48 Meter tief. Der Bau eines solchen Brunnens war extrem aufwändig und teuer und zeigt die Bedeutung der Burg.


Brunnen Burg Harburg


Wer an eine Burg denkt, hat einen festungsartigen Bau vor Augen, trutzig, hoch oben auf einem Fels oder von einem Wassergraben umgeben. Ein Schloss hingegen ist ein prächtiges Gebäude, repräsentativer Wohnsitz des Adels und ein Ort, an dem - zumindest in früheren Jahrhunderten - auch rauschende Feste stattfanden. Die Harburg hat von beidem etwas ...

Ein Kennzeichen der Burgen ist ihre massive Bauweise. Dafür gibt es natürlich auch einen Grund. Während bei den Burgen der Verteidigungs- und Schutzgedanke im Vordergrund stand, dienten die prunkvollen Schlösser vor allem Repräsentationszwecken. Dementsprechend ist die Bauweise der Schlösser deutlich verspielter als die der Burgen.

Vor allem der Bergfried aus Buckelquadern neben dem Kastenbau hat seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt. Gebaut wurde er im 12. Jahrhundert und ist somit der älteste Teil der heute sichtbaren Burg, der obere Teil stammt aus späterer Zeit und ist aus Bruchsteinen gemauert.

Zeitlich gesehen gab es die Burgen lange vor den Schlössern. Bereits in der Antike wurden die ersten Burgen gebaut. Die Hochzeit der Burgen war jedoch das Mittelalter, also insbesondere zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert.


Von  der Atmospäre her ist Burg Harburg sehr angenehm. Durch zahlreiche Seltenheiten, eleganter Trennung von privaten und öffentlichem Bereich und vollständig erhaltener Ringmauer mit Wehrgang, wirkt die Burg sehr urig und wehrhaft.

Besucher haben eine gewisse Bewegungsfreiheit, die sehr zum Erkunden und Bestaunen der einzelnen Bestandteile der Burg einlädt.


Schloss Harburg

Burgstr. 1

86655 Harburg (Schwaben)



About the author

Es ist wertvoller einen Ort im Detail zu erleben, als viele kleine Eindrücke eines unbegreifbaren Ganzen.

Genius Loci - den Geist eines Ortes für sich zu entdecken, einzufangen und zu erleben. Wahrnehmen - verstehen - genießen!

Als diplomierter Wirtschaftsingenieur mit zusätzlichem MBA-Studium an renommierter Universität in England (EMBA, EQUIS und AACSB akkreditiert) habe ich mehr als 30 Jahre auf C-Level (Vorstand Marketing und Vertrieb weltweit) für andere oft überraschende Wege zum Erfolg aufgezeigt.

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