April 13

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Die Breze – Bildergebäck, Wahrzeichen und Fastenspeise

By Frank

April 13, 2023


Oktoberfest ohne Brezel?

Das wäre ja wie Weihnachten ohne Stollen! An der Seite einer kühlen Maß Bier hat das beliebte Gebäck zur Wiesn wieder seinen ganz großen Auftritt. Auch jenseits des Weißwurstäquators zählt die Brezel zu den Klassikern in den Auslagen gut sortierter Innungsbäckereien, und zwar das ganze Jahr hindurch.

Doch wo hat das geschwungene Gebäck eigentlich seinen Ursprung und wie gelang es zu seiner Popularität


AHA! Cool...


Geschichte der Brezel

Die Geschichte der Brezel, in wenigen Regionen auch „das“ Brezel genannt, ist jedoch bereits über 1000 Jahre alt. Die ersten bekannten graphischen Darstellungen in Form einer Abendmahlszene befinden sich in Lektionarien im Benediktiner-Kloster Sankt Peter in Salzburg.

Wahrscheinlicher als alle Mythen über die Entstehung der Brezel ist, dass sich ihre heutige Form im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Die Ursprünge sollen im Ringbrot liegen, das zu kultischen Handlungen schon im antiken Rom eingesetzt wurde. Bereits im 2. Jahrhundert übernahmen die frühen Christen die ringförmige Form als Eucharistiebrot für das Abendmahl.

Der ursprüngliche Name der Brezel verweist auf das lateinische „Brachiatellium“, zu übersetzen etwa mit „Ärmchen“. Im christlichen Glauben symbolisiert die Brezel zwei zum Beten verschränkte Arme. Diese Interpretation erklärt, weshalb der Brezel als „heiligem Gebäck“ für lange Zeit besondere Segens- und Heilkraft zugeschrieben wurde. 


Seit dem 14. Jahrhundert ist die Breze das Wahrzeichen der Bäcker. 



"Gschichterl" zur Brezen


Die verschränkten Arme des Mönchs

In früheren Zeiten war es üblich, die Arme zum Beten zu verschränken und sich selber dabei die Hände auf die Schultern zu legen. So sei die Brezel entstanden. Vor diesem christlichen Hintergrund sei auch der Name entstanden. Das lateinische Wort „bracchium“ bedeutet „Arm“. Ins Althochdeutsche übersetzt wurde „precita“ oder „brezin“ daraus. Daraus entstanden ist die bayrische Bezeichnung Brezen oder Brezel, wie das leckere Gebäck sonst genannt wird.


Die Entstehung der Brezel nach der schwäbischen Legende

Auch die Schwaben haben eine Geschichte zur Entstehung der Brezel. Laut dieser Legende verdankt ein Bäcker mit Namen Frieder aus Urnach sein Leben dem Umstand, dass er die Brezel erfunden hat. Der Bäcker sei beim Grafen Eberhard in Ungnade gefallen und war zum Tode verurteilt worden. Der Graf gab dem Bäcker eine letzte Chance sein Leben zu retten: Wenn dieser es schaffe, in drei Tagen ein Brot zu erfinden, durch das die Sonne drei Mal scheine, solle sein Leben verschont werden.

Zwei Tage später sei dem Bäcker noch nichts eingefallen. Da sei der Blick des Bäckers auf dessen Frau gefallen, die ihm mit verschränkten Armen beim Arbeiten zusah. Er versuchte die Form der Arme seiner Frau nachzubilden. Das Resultat sei die Form der Brezel gewesen. Doch dann sei die Katze an das Backblech gekommen und die Brezel sei in die Laugenwanne gefallen. Da Frieder keine Zeit mehr hatte, schob er die Teiglinge so in den Ofen. Herausgekommen seien die Laugenbrezel. Der Graf sei so begeistert gewesen: Sie schmeckten ihm gut und die Sonne schien drei Mal durch. So durfte der Bäcker am Leben bleiben.


Die "wahre Geschichte" der ersten Brezel aus Bayern

Diese schwäbische Geschichte ist ja ganz schön. Aber jetzt erfahren Sie die wahre Geschichte der Brezen: Die erste Laugenbrezel war ein Versehen des Bäckers Anton Nepomuk Pfannenbrenner. Dieser war zuständig für das Frühstück im königlichen Kaffeehaus vom Hoflieferanten Johann Eilles. Im Februar 1839 machte er jedoch einen folgenschweren Fehler. Seine Brezel glasierte er normalerweise mit Zuckerwasser. Ohne es zu merken, griff er aber in die Lauge. Diese stand für die Reinigung der Bleche bereit. Doch das Resultat überzeugte. Und so war der Gesandte Wilhelm Eugen von Ursingen der erste Mensch, der eine Laugenbrezel kosten durfte.



Die Brezel ein "Bildergebäck"

Die Brezel gehört zu der Familie der sogenannten Gebildbrote (Bildergebäck), einer Gebäckart, die mit der Hand frei geformt ein Gebilde ergibt (wie z.B. auch der Zopf). Bis heute ist die Brezel ein handwerkliches Produkt geblieben. Dies mag daran liegen, dass geübte Bäcker zum Verschlingen der Arme eine bestimmte Wurftechnik einsetzen.

  • Die Formgebung: Das Formen von Brezeln erfordert viel Geschick und Erfahrung. Ein erfahrener Brezelbäcker kann die perfekte Form mit gleichmäßigen Armen und einer schlanken Taille kreieren, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional ist.
  • Die Konsistenz: Eine perfekte Brezel sollte außen knusprig und innen weich und zäh sein. Ein erfahrener Bäcker kann durch die Kontrolle von Wasser- und Salzmengen sowie durch den Einsatz von verschiedenen Mehlsorten und Vorteigen eine einzigartige Konsistenz erreichen.
  • Der Geschmack: Ein Experte für Brezelbacken weiß, wie wichtig es ist, den perfekten Geschmack zu kreieren. Eine Brezel sollte sowohl salzig als auch leicht süß sein und ein feines Aroma von frischem Gebäck aufweisen. Ein erfahrener Bäcker kann durch die richtige Kombination von Zutaten und durch die richtige Herstellung des Teigs und der Formgebung eine unglaubliche Brezel kreieren, die die Geschmacksknospen begeistert.


Tradition der Brezelkultur in München

Brezn und Brezelkultur hat in München Tradition. So hatte der Münchner Bürger Burghard Wadler bereits anno 1318 das den armen Leuten vom Heilig-Geist-Spital alljährlich einmal Brezn geschenkt. Ein Reiter zog einmal jährlich am Tag des Evangelisten Johannes in der Nacht auf einem Schimmel, damit man ihn besser sehen konnte, durch München. Um ihn auch besser zu hören, waren drei Hufeisen gelockert. Er wurde der Breznreiter® genannt.



Unglaublich


Weltrekord

Die größte Brezel der Welt ist übrigens 8,93 m lang und 4,06 m breit. Mit diesen Abmessungen verschaffte es dem Unternehmen einen Platz in dem Buch Guinness World Records 2018 Edition.


"Kohlenhydratbombe"

Eine gewöhnliche Brezel besteht vorwiegend aus Weissmehl und ist eine regelrechte Kohlenhydratbombe.

  • Da es sich um schnell verdaubare Kohlenhydrate handelt, kommt es zu einem raschen und starken Anstieg des Blutzuckers und des Insulins.
  • Starke Blutzucker-Schwankungen und hohe Insulinspiegel verführen zu ungesundem, ständigen Essen von noch mehr kohlenhydrat- und energiereichen Speisen, machen dick und krank und verkürzen das Leben.
  • Eine mittelgrosse Laugenbrezel bringt es auf rund 230 Kilokalorien, eine 130 schwere Brezel mit Kürbiskernen bereits auf satte 500 Kilokalorien. XXL-Versionen von 250 Gramm sind bereits 700 Kilokalorien schwer, und das ohne Aufstriche oder Beilagen sowie Getränke.
  • Wer eine Brezel als Zwischenmahlzeit zu sich nimmt, muss 25 bis 60 Minuten joggen, um die unnötigen Kalorien wieder loszuwerden.
  • Ein Gebäck, das hauptsächlich aus Weissmehl besteht, ist alles andere als ein gesunder Snack. Wenn Sie eine Brezel geniessen wollen, dann zusammen mit gesunden Beilagen, und als Hauptmahlzeit.
  • Isst man vor oder zum Weissmehlprodukt Gemüse oder Salat, wird die Kohlenhydratverdauung verlangsamt. Die Nahrungsfasern aus dem Gemüse übernehmen dann die Aufgabe der Ballaststoffe aus dem fehlenden Vollkornprodukt.


Brezelbacken als immaterielles Kulturerbe

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat sich dafür ausgesprochen, die Tradition des handwerklichen Brezelbackens als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. Özdemir begrüßte eine entsprechende Ankündigung der Bäckerinnung Württemberg, als ersten Schritt einen Vorschlag zur Aufnahme des Handwerks des Brezelbackens in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ gemeinsam mit regionalen Trägern ausarbeiten zu wollen. Die darin gelisteten Kulturformen entsprechen den Grundsätzen des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Die Aufnahme in das nationale Verzeichnis ist Voraussetzung für die Anerkennung als Weltkulturerbe.

Quelle: www.agrar-presseportal.de/ernaehrung



Was gibt Prickelndes zu sehen


Deckenfresko und Geläut in der Heiliggeistkirche München

In der Heiliggeistkirche am Viktualienmarkt in München, wahrscheinlich von Ludwig dem Kelheimer 1208 als Spital mit Katharinen Kapelle gegründet, ist die älteste Hallenkirche Münchens und mit dem Spital für Arme und Kranke eng verbunden. Die Kirche hat vier Glocken mit den Namen Heiliggeist, Maria und Josef sowie der Breznreiter®-Glocke. Letztere ist nach der mittelalterlichen Tradition des Breznreiters® benannt, der den armen Leuten Essen brachte.


Dinkelsbühl Münster St. Georg - Brezelfenster

Das Münster St. Georg, errichtet in den Jahren 1448 bis 1499 nach Plänen Nikolaus Eselers, gilt als eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands. Einmalig ist das Maßwerk des südlichen Chorfensters, das „Brezenfenster“, eine Stiftung der Bäckerzunft. Die Brezen stehen für Bürgersinn und Bürgerstolz und sind noch heute sichtbares Zeichen spätmittelalterlichen „Sponsorings“.

Zu finden ist die Meisterleistung in der, lt. dem Magazin Focus, "schönsten Altstadt Deutschlands" - Dinkelsbühl auf der Romantischen Straße.


Brezelfenster Münster St Georg in Dinkelsbühl

Brezelfenster

Bäckerfenster im Freiburger Münster

Bäckerfenster im Münster Freiburg

Bäckerfenster im Münster Freiburg

Das Fenster der Bäcker ist an dem Wappen mit den Brezeln und den beiden Broten als Stiftung der Bäckerzunft zu erkennen. Es stellt mit neun madelförmigen Medaillons die Leidensgeschichte der Katharina von Alexandrien dar.

Sie war eine besonders populäre Heilige, die um 300 n. Chr. unter dem römischen Kaiser Maxentius den Märtyrertod erlitten haben soll. Wegen ihrer Bildung wurde sie zur Schutzherrin der Schüler und Lehrer sowie der Geisteswissenschaften.


About the author

Es ist wertvoller einen Ort im Detail zu erleben, als viele kleine Eindrücke eines unbegreifbaren Ganzen.

Genius Loci - den Geist eines Ortes für sich zu entdecken, einzufangen und zu erleben. Wahrnehmen - verstehen - genießen!

Als diplomierter Wirtschaftsingenieur mit zusätzlichem MBA-Studium an renommierter Universität in England (EMBA, EQUIS und AACSB akkreditiert) habe ich mehr als 30 Jahre auf C-Level (Vorstand Marketing und Vertrieb weltweit) für andere oft überraschende Wege zum Erfolg aufgezeigt.

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