Bereits im ersten Jahrtausend vor Christus wurde Holz auf dem Wasser transportiert. Wann die gezielte Flößerei genau erfunden wurde, ist nicht sicher zu belegen. Aber schon in der Bibel (1. Könige 5,23) kann man nachlesen, dass Hiram, der König von Tyrus, Bäume (Zedern, Zypressen) zu Flößen band und sie König Salomo sandte, damit er damit den ersten Tempel in Jerusalem bauen konnte (etwa um 950 v. Chr.). Band man mehrere Baumstämme zusammen, ergab das ein Floß, das man als Transportmittel für Personen und Waren nutzen konnte.
Dabei wurde das Holz häufig aus den waldreichen Berggegenden ins Flachland transportiert. Hierzulande wurden in der Regel vor allem Tannen und Fichten als Floßholz genutzt, da Laubholz zu schwer war und somit eher als Transportholz statt als Floßholz diente. Die Flößerei ist eine jahrhunderte alte Handwerkskunst, eine lebendige Tradition, die beispielsweise in Bayern ernorme wirtschaftliche Bedeutung hatte. Beispielsweise wurden im Jahre 1473 allein für den Dachstuhl des Münchner Frauendoms 147 Floßladungen Bauholz angeliefert.
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Wirtschaftliches Wachstum und Steuer
Fortschreitende Besiedlung und ungeeignete Straßen waren Grund genug, die Flößerei im 12.Jahrhundert für die Güterbeförderung auszubauen. Leicht nahzuvollziehen ist dann die Einrichtung der ersten Wasser-Zollstelle im 13.Jahrhundert in Wolfratshausen.
Obwohl 1487 die neue Haupt- und Handelsstraße von Italien nach München über den Kesselberg entstand bevorzugte man weiterhin die Isar als Transportweg. So sparte man sich einiges an Zeit und Kosten für die Beförderung von Wein, Olivenöl, Baumwolle, Stoff, Seife, Bundmetall, Gold- und Silberwaren sowie Obst aus Tirol.
Gezählte Flöße an der Floßlende Wolfratshausen
- anno 1447: 1884 Flöße
- anno 1477: 2900 Flöße
- anno 1497: 3600 Flöße
Ordinari-Flöße (Reiseflöße)
Anno 1640 erhielten 24 Tölzer Zunftflößler das Recht, zweimal in der Woche mit güter- und personenbeladenen Flößen nach München zu fahren. Diese Reiseflöße (Ordinari-Flöße) fuhren teilweise dann auf der Donau weiter bis nach Wien, was eine Reisezeit von ca. 100 Stunden bedeutete.
Bevor heutzutage die Flossfahrt beginnt...
Früh am Morgen beginnt Arbeit des Flößerhandwerks, wenn in etwa zweistündiger Arbeit mit 120 Eisenkeilen, Drahtgeflecht und Querhölzern die Floße für den Tag zusammengebaut werden.
Ein zweites Mal wird das Floß in seine Einzelteile zerlegt, wenn die Flößer am Ende einer Floßfahrt die bis zu 20 Tonnen schwere Floße auf den LKW verladen und an den Ausgangsort zurückbringen. Heutzutage werden etwa 950 bis 1000 Flöße legen jedes Jahr die Strecke von Wolfratshausen nach München hin und zurück.
Unglaublich
Keine ledigen Weiber zur Lenkung der Flöße
"Im Namen seiner Majestät des Königs von Bayern:
Es kommt vor, dass ledige Weibspersonen bei den Floßfahrten zur Lenkung der Flöße verwendet werden. Da aber weibliche Individuen im allgemeinen als des Floßfahrens kundig und hinlänglich rüstig hierzu nicht genommen werden können, andererseits aber durch die Art der Lebensweise der Flößer, und die namentlich durch das Zusammen-leben mit diesen in Nachtherbergen die Sittlichkeit sehr gefährdet wird, worüber auch bereits Klagen erhoben wurden, so sieht sich die unterfertigte Stelle veranlaßt, auf die Unzulässigkeit der Verwendung lediger Weibspersonen zur Lenkung der Flöße hiermit aufmerksam zu machen, und die Distrikts-Polizei-Behörde zur öffentlichen Bekanntmachung dieses Verbots in den betreffenden Gemeinden, und dessen forgesetzten Handhabung hiermit aufzuforden.
München, den 13.Dezember 1841"
Was gibt es Prickelndes zu sehen?
Längste Floßrutsche Europas
Es ist das Highlight einer Floßtour auf der Isar nach München. Beim Gasthaus zur Mühle (Straßlach) befindet sich die längste Floßrutsche Europas. Bei einer Länge von 365 m und einem Höhenunterschied von 18 m tauchen Sie mit 40 km/h wieder in die Isar ein. Ein wahrhaft „spritziges“ Vergnügen auf dem Floß. Unbedingt mal mitmachen!!