Langsames Reisen

Slow Travel - Die Kunst sich Zeit zu lassen ...



Tourismus ist Todsünde.

(Zitat: Bruce Chadwin)

Touristen müssen immer auch implizite Erwartungen erfüllen. Wer nach Paris fährt, muss den Eifelturm besteigen, wer nach Venedig fährt muss auf den Markusplatz, usw. Selbstverständlich muss das fotografisch dokumentiert werden. Man geht irgendwo hin und sucht nach etwas, von dem man längst weiß, dass es da ist. Ein erstellter Reiseplan fühlt sich am Ende an, wie eine Zwangsjacke...

Ein Land im Schnelldurchlauf erleben, um einen Haken unter die Liste setzen zu können. Gesehen, Foto gemacht. Erledigt! ???

Warum all die Eile? Statt manischem Sightseeing und obligatorischem Fotoknipsen geht es doch vielmehr darum einen Ort, seine Bewohner und deren Kultur aktiver wahrzunehmen. Es geht um die Kunst sich Zeit zu nehmen und zu genießen...


Konkretes Beispiel die Wieskirche

Wieskirche vor der Alpenkulisse

Wieskirche vor der Alpenkulisse

Staunen über die Rokoko Architektur in Vollendung. Im Schnitt kommen jedes Jahr ca. 1 Million Besucher und Pilger, um diesen Bau auf der grünen Wiese zu bewundern. Um herauszufinden, warum das so ist, sollte man Zeit mitbringen, Architektur und Interieur zu bestaunen, die "Bach"-taugliche Orgel zu hören, die atemberaubenden Deckenfresken andachtsvoll zu betrachten... - und Gänsehaut bekommen. (https://erlebebayern.com/das-traenenwunder-wieskirche/ )


"Es ist wertvoller, einen Ort im Detail zu erleben,

als viele Eindrücke eines unbegreifbaren Ganzen."



Also das Langsame am Slow Travel ist im Grunde kein Zeitfaktor. Es geht um die eigene Offenheit, die die Intensität des Erlebnisses mitbestimmt.


Dem Rhythmus folgen.

Wahrnehmen, verstehen, genießen.



Nächstes Beispiel: Das Blaue Land

Langsames Reisen

Source: The blue country.com

Im Blauen Land gehen Natur, Kunst und Kultur eine besondere Verbindung ein. Der Blick über die Seen, die Moore und in die Berge bis hin zur Zugspitze zeichnet diese Region zwischen München und Garmisch-Partenkirchen aus.

Der freie Blick auf die Bergkulisse und die malerischen Farb- und Lichtstimmungen machen den Kopf frei – damals wie heute…

Gabriele Münter sagte einmal zusammenfassend: „Ich habe da nach kurzer Qual einen großen Sprung gemacht: vom Abmalen der Natur – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhalts, zum Abstrahieren, zum Geben des Extrakts.

Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie die Ruhe und sehen sich die Farbspiele der Natur genau an - das wirkt ganz tief...



Und noch ein Beispiel - das Goaßlschnalzen

Goaßlschnalzen in den Bergen mit sonnigem Gegenlicht

Goaßlschnalzen in den Bergen

In früheren Jahrhunderten wurde von vielen Fuhrleuten bei der Einfahrt in Ortschaften oder bei verschiedenen Gelegenheiten mit der Peitsche geknallt – so wie heute die Hupe eingesetzt  wird…

Aber auch Hirtinnen und Hirten haben über weite Distanzen mit der „Goaßl“ von Alm zu Alm geschnalzt, um miteinander zu kommunizieren zu können. Damit wurde signalisiert, dass es ihnen auf der abgeschiedenen Alm gut geht und dass sie noch am Leben sind.

Sei es auf der Alm in den Bergen oder auch auf einem Fest im Tal, seien Sie einfach mal dabei, wenn eine Peitsche knallt, sprich das Ende einer Schnur durch den Schlag auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt wird. Wie bei einem Jet entsteht beim Durchbrechen der Schallmauer eine Schockwelle.

Dieser Brauch ist mittlerweile Teil des UNESCO Kulturerbes.


Langsames Reisen beschreibt die Suche nach neuen Horizonten. Offene Sinne für das Erlebnis, den Geist des Ortes, den Genius Loci....


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