Februar 28

0 comments

Viehscheid – „Summa is umma, Kiakemma“

By Frank

Februar 28, 2023


Die Tradition der gemeinsamen Alpbewirtschaftung kann bis 1000 n. Chr. zurückverfolgt werden. In dieser Zeit wird dies erstmals für den Raum Oberstdorf erwähnt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Hirten beim Alpabtrieb unter sich. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zur großen Attraktion. Der Viehscheid findet hauptsächlich in den bayerischen Alpen, ansonsten noch in Baden-Württemberg, Österreich und auch in Teilen der Schweiz statt.



Der Viehtrieb auf die Alm ist eine traditionelle Praxis, bei der Rinder oder andere Nutztiere im Frühling von den niedrigeren Weidegründen in höhere Bergregionen getrieben werden, um den Sommer über auf der Alm zu weiden. Die Tiere werden dann im Herbst zurück ins Tal getrieben.

Der Viehtrieb auf die Alm hat viele Vorteile. Zum einen ermöglicht er den Tieren, auf natürliche Weise zu leben und sich von einer Vielzahl von Pflanzen zu ernähren. Dies kann zu einer höheren Qualität der Milch und des Fleisches führen, das von diesen Tieren stammt.

Zum anderen ist der Viehtrieb auf die Alm auch aus ökologischer Sicht von Vorteil. Die Tiere können dazu beitragen, das Gras zu mähen und die Vegetation zu kontrollieren, was dazu beitragen kann, die Biodiversität zu fördern und das Risiko von Waldbränden zu verringern. Außerdem kann die Praxis des Viehtriebs dazu beitragen, die traditionelle Kultur und das Wissen der lokalen Gemeinschaften zu bewahren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Viehtrieb auf die Alm auch Herausforderungen mit sich bringen kann, wie zum Beispiel die Belastung der empfindlichen Ökosysteme in höheren Bergregionen durch übermäßige Beweidung oder die Ausbreitung von Krankheiten zwischen den Tieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Viehtrieb auf die Alm verantwortungsbewusst und nachhaltig durchgeführt wird.



Aha, Cool,...


Alpsaison

Im Frühsommer, wenn sich im Tal bereits die ersten Sonnenhungrigen im Freibad tummeln, heißt´s auch für die zahlreichen Jungrinder im Allgäu: Auf in die Sommerfrische. Der Aufstieg in die Alpen, der so genannte Alpauftrieb, ist mühsam und beschwerlich für das Jungvieh, das den Stall zuvor erst wenige Male verlassen durfte. Aus den Viehbeständen verschiedener Bauern der umliegenden Talschaften werden Herden gebildet.

Für die kommende Zeit sind die Hirten für deren Wohlergehen verantwortlich. Ab diesem Tag an kann man im Allgäu wieder die Kuhglocken auf den Weiden hören. Im Gegensatz zum Alpabtrieb, dem Viehscheid, sind die Tiere beim Alpaufzug nicht festlich geschmückt.

Nicht nur die umliegenden Bauern im Allgäu, sondern auch Bauern von weit her bringen Ihr Vieh zum Almauftrieb ins Allgäu.
Der Grund, dass das Vieh den Sommer über in den Alpen verbringen, ist ganz einfach: Das Vieh hat eine höhere Lebenserwartung und ist leistungsfähiger. Die Tiere kommen viel gestärkter von den Bergweiden wieder, denn der lange Sommer im Freien kräftigt das Tier in jeglicher Hinsicht. Zudem müssen die Bauern ihr Vieh im Sommer nicht füttern und werden dadurch entlastet.

Für Tiere, die den Sommer auf den Alpen verbringen, gibt es eine Weideprämie zum Wohl des Tieres. Auf der anderen Seite sind die Herden auch für die Weiden wichtig, denn diese müssen kurz gehalten werden, um Unkraut zu vermeiden.
Dabei verbringen nicht nur Jungrinder ("Schumpen") und Milchkühe den Sommer auf den Bergwiesen, sondern auch Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde werden durch den Alpauftrieb auf die Almen getrieben.

Bis Anfang Juni bleiben die Tiere auf den Landalpen, danach werden sie auf die Mittelalpen und letztendlich, wenn die hohen Lagen auch schneefrei sind, auf die Hochalpen getrieben. Bis im September bleiben den Hirten mit ihrem Vieh auf den Alpen. Nach gut 100 Tagen auf der Alpe heißt es zwischen dem 9. und 24. September schon wieder Abschied von dort nehmen.

Die Herden werden dann ins Tal getrieben, wo sie von Einheimischen und Gästen bereits freudig erwartet werden. Die Leitkuh bekommt einen kunstvoll und aufwändig in Handarbeit gefertigten Kopfschmuck aus Bergblumen, Zweigen, Bändern und Tannengrün aufgesetzt. Auf diese Weise festlich geschmückt führt sie als Kranzrind die Herde an. Natürlich tragen auch die Hirten ein Festtagsgewand, nämlich traditionell eine Lederhose mit bestickten Edelweißhosenträgern.

Nachdem die Herde zusammen mit den Hirten im Tal eingetroffen ist, beginnt der eigentliche Viehscheid. Wie schon das Wort sagt, wird das Vieh geschieden. Das heißt, die einzelnen Tiere werden aus der Herde herausgeholt und ihrem jeweiligen Besitzer übergeben, der schon bereit steht, um sein Vieh in Empfang zu nehmen. Dies geschieht auf dem so genannten Scheidplatz, der häufig außerhalb des Ortes liegt.


Grasqualität auf der Alm

Das Gras auf der Alm hat oft eine höhere Qualität als das Gras im Tal, da es unter anderen Bedingungen wächst. Auf der Alm gibt es in der Regel mehr Niederschläge und ein kühleres Klima als im Tal, was das Wachstum von Gräsern und Kräutern fördert. Das Gras auf der Alm setzt sich aus verschiedenen Gräser- und Kräuterarten zusammen, die je nach Standort und Höhenlage variieren können. In den Alpen wachsen vor allem folgende Gräser Arten:

  • Knaulgras 
  • Lieschgras 
  • Schwingel 
  • Wiesenrispe 
  • Weidelgras 

Neben den Gräsern wachsen auf der Alm auch verschiedene Kräuter und Blumen, wie zum Beispiel:

  • Alpen-Aster 
  • Alpen-Edelweiß 
  • Arnika 
  • Bergheide 
  • Enzian 

Durch die Vielfalt an Gräser- und Kräuterarten kann das Gras auf der Alm eine hohe Nährstoffdichte aufweisen und den Kühen eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung bieten. Das Gras auf der Alm ist auch oft weniger belastet durch Schadstoffe und Pestizide, da in den abgelegenen Alpenregionen weniger Landwirtschaft betrieben wird.

Zudem wird auf den Almen in der Regel auf den Einsatz von Düngemitteln und chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Durch die Beweidung der Almflächen werden die Gräser immer wieder kurz gehalten, was zu einer besseren Verzweigung der Gräser führt und somit für eine höhere Futterqualität sorgt.

Zusammengefasst sind die natürlichen Bedingungen auf der Alm sowie die traditionelle Bewirtschaftungsführung Gründe, warum das Gras auf der Alm oft eine höhere Qualität aufweist als das Gras im Tal.

Kühe auf Alm vor hohen Bergen

Kühe auf Alm


Bitterstoffhaltige Pflanzen

In einigen Gräsern und Kräutern auf der Alm können sogenannte Bitterstoffe enthalten sein. Bitterstoffe sind pflanzliche Verbindungen, die einen bitteren Geschmack haben und oft eine schützende Funktion für die Pflanze haben. Sie können jedoch auch gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Körper haben.

Ein Beispiel für eine bitterstoffhaltige Pflanze auf der Alm ist der Wermut, der oft als Heilpflanze genutzt wird. Weitere bitterstoffhaltige Pflanzen auf der Alm sind zum Beispiel der Enzian, die Schafgarbe oder die Tausendgüldenkraut.

In kleinen Mengen können Bitterstoffe den Kühen eine positive Wirkung auf die Verdauung und den Stoffwechsel haben. Eine zu hohe Konzentration an Bitterstoffen im Futter kann jedoch auch negative Auswirkungen haben und zu einer verminderten Futteraufnahme führen. Daher ist es wichtig, dass das Gras auf der Alm eine ausgewogene Zusammensetzung hat und nicht zu viele Bitterstoffe enthält.



Unglaublich


Tierschützer wollen Kuh-Glocken verbieten

Wenn im September zehntausende Rinder von den Bayerischen Alpen und Almen ins Tal zurückkehren, ist das Läuten der Glocken um deren Hals schon von weitem zu hören. Zum einen werden Glocken seit Jahrhunderten verwendet, um Vieh zu identifizieren und zu schützen. Außerdem sind Glocken wichtig eine Kuh von anderen Tieren zu unterscheiden und können auch dabei helfen, verlorene Tiere zu finden, speziell im bergigen Umland der Alpen.

Tierschützer halten das für Quälerei. Eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule hatte ergeben, dass die Wiederkäuer unter den Glocken leiden: An sechs Messtagen bewegten dabei 19 Kühe mit 5,5 Kilogramm schweren Glocken ihre Köpfe seltener als glockenlose Artgenossen. Zudem fraßen und ruhten sie weniger. Die Wiederkau-Dauer war pro Tier mit Glocke um 2,5 Stunden reduziert. Eine andere Tierschützerin meinte die Glocken seien für Kühe so laut, als wenn wir uns einen Presslufthammer ans Ohr halten...

Hinweis: Eine Glocke besteht aus gegossenem Messing und ist wie eine Glocke geformt. Eine Schelle ist eine große, aus Blech gefertigte Glocke und in verschiedenen Größen erhältlich. Auf der Weide tragen die Rinder in der Regel Schellen - sogenannte Weideschellen.


Ein Presslufthammer erzeugt in der Regel einen Schalldruckpegel von etwa 100 bis 120 Dezibel (dB) in unmittelbarer Nähe des Geräts. Eine 5,5 kg schwere Glocke erzeugt in der Regel einen Schallpegel von etwa 80 bis 90 Dezibel in unmittelbarer Nähe der Glocke. Die Kühe tragen die großen Glocken ohne hin nur maximal einen halben Tag beim Viehscheid. Und die kleinen Schellen tun keinem Tier weh.



Kranzlrind mit Kuhglocke für Viehscheid

Kranzlrind mit Kuhglocke für Viehscheid

Skurrile Ereignisse beim Viehscheid

In manchen Fällen kann es dabei zu kuriosen Ereignissen kommen. Zum Beispiel kann es passieren, dass sich ein Tier aus der Herde löst und in die falsche Richtung läuft, oder dass ein besonders frecher Kuhbulle versucht, seinen Besitzer oder die anderen Tiere zu dominieren. Es gibt auch Geschichten von Kühen, die während des Viehscheids ausbrechen und eine wilde Verfolgungsjagd auslösen, oder von Besuchern, die zu viel Bier trinken und ungeschickt mit den Tieren umgehen. 



Was gibt es Prickelndes zu sehen?


Der Viehscheid, auch bekannt als Almabtrieb (Almabtrieb sagt man übrigens nur in Oberbayern, Alpabtrieb sagt man im Allgäu beim Viehscheid), ist ein traditionelles Fest in den Alpenregionen, bei dem die Kühe von den Sommerweiden zurück ins Tal getrieben werden. Es gibt viele interessante Dinge zu sehen, darunter:

  1. Die Kühe sind traditionell mit Blumen und Bändern geschmückt, die ihre Schönheit und Gesundheit symbolisieren. Jede Kuh hat ihre eigene Farbkombination und ihr eigenes Muster.
  2. Die Trachten: Die Einheimischen tragen oft ihre traditionellen Trachten, um das Fest zu feiern. Die Trachten sind farbenfroh und detailliert, und jedes Dorf hat seine eigene Art von Tracht.
  3. Das Ziehen der Kuhglocken: Wenn die Kühe ins Tal kommen, hört man das laute Bimmeln der Kuhglocken. Es ist ein unverwechselbares Geräusch, das den Viehscheid zu etwas Besonderem macht.

  4. Der Viehscheid ist auch eine Gelegenheit, traditionelle Gerichte und Getränke zu probieren, wie zum Beispiel Käse, Wurst, Brot, Bier und Schnaps.
  5. Für viele Bauern ist der Viehscheid ein emotionaler Moment, da sie sich von ihren Kühen trennen müssen, die sie den Sommer über auf der Alm begleitet haben. Man kann die Dankbarkeit und Verbundenheit der Bauern mit ihren Tieren spüren.
  6. Der Viehscheid ist eine fröhliche und gesellige Veranstaltung, bei der Einheimische und Besucher zusammenkommen, um die Ankunft der Kühe zu feiern. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur und Traditionen der Alpenregionen kennenzulernen und zu erleben.

 

Zusammenfassend kann man sagen: Der Viehscheid ist eine fröhliche und gesellige Veranstaltung, bei der Einheimische und Besucher zusammenkommen, um die Ankunft der Kühe zu feiern. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur und Traditionen der Alpenregionen kennenzulernen und zu erleben.

About the author

Es ist wertvoller einen Ort im Detail zu erleben, als viele kleine Eindrücke eines unbegreifbaren Ganzen.

Genius Loci - den Geist eines Ortes für sich zu entdecken, einzufangen und zu erleben. Wahrnehmen - verstehen - genießen!

Als diplomierter Wirtschaftsingenieur mit zusätzlichem MBA-Studium an renommierter Universität in England (EMBA, EQUIS und AACSB akkreditiert) habe ich mehr als 30 Jahre auf C-Level (Vorstand Marketing und Vertrieb weltweit) für andere oft überraschende Wege zum Erfolg aufgezeigt.

You might also like

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Never miss a good story!

 Subscribe to our newsletter to keep up with the latest trends!

>