Die Roseninsel, die etwa 170 Meter vom Westufer des Starnberger Sees entfernt liegt, ist seine einzige Insel. Obwohl sie sehr klein ist, wächst sie durch Ablagerungen und Verlandung - zu Beginn des 19. Jahrhunderts war sie nur 1,3 Hektar groß, inzwischen sind es rund 2,6 Hektar.
Es wird angenommen, dass die Insel bereits um 6.000 v. Chr. besiedelt war. Diese Annahme wird durch verschiedene Keramikscherben nahegelegt, die auf der Insel gefunden wurden. Verschiedene Funde wie prähistorische Pfahlbauten deuten darauf hin, dass die Roseninsel in der Vergangenheit wahrscheinlich als Kultstätte angesehen wurde. Diese Pfahlbauten sind auch der Grund dafür, dass die einzige Insel im Starnberger See heute zum UNESCO-Welterbe gehört und deshalb besonders gepflegt wird. Doch nicht nur in der Vergangenheit hat die Roseninsel für Aufsehen gesorgt.
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Geschichte der Pfahlbauten
Von der Steinzeit um 5000 v. Chr. bis zur Eisenzeit um 500 v. Chr. gab es Pfahlbauten in den Seen und Mooren rund um die Alpen. Dank der Siedlungsform im Wasser sind viele dieser 4000 Jahre alten Bauten perfekt erhalten geblieben - und kommen seit mehr als 150 Jahren als archäologische Sensation wieder ans Tageslicht.
Nirgendwo sonst in Europa lässt sich die Entwicklung prähistorischer Kulturen so detailliert verfolgen wie in den alpinen Seen mit ihren Pfahlbauten. Diese besondere Siedlungsform hatte mehrere Vorteile: Die Bauten schützten vor Raubtieren und Feinden, und gleichzeitig konnte durch die Nähe zum Ufer nicht nur Fischfang, sondern auch Landwirtschaft betrieben werden. Allerdings gab es keine einheitliche Kultur und Entwicklung der Pfahlbaubewohner: Insgesamt lassen sich in den Pfahlbauten mehr als 30 archäologische Kulturgruppen nachweisen, was diese Fundstellen archäologisch so wertvoll macht.
Pfahlbauten auf der Roseninsel
Die Geschichte der Pfahlbauten auf der Roseninsel reicht bis in die Jungsteinzeit zurück, etwa 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Die ersten Siedler bauten einfache Behausungen auf Pfählen, um sich vor Überschwemmungen zu schützen und einen besseren Zugang zum Wasser zu haben. Mit der Zeit wurden die Stelzenhäuser immer komplexer und dienten auch als Werkstätten, Lagerräume und Treffpunkte. Auch wurden Handelsbeziehungen mit anderen Regionen geknüpft, und so fand ein reger Austausch von Waren und Ideen statt.
König Maximilian II. von Bayern kauft die Insel
Die Pfahlbauten auf der Roseninsel wurden in den 1850er Jahren entdeckt, als der bayerische König Maximilian II. von Bayern die Insel erwarb und dort eine Villa und einen englischen Landschaftspark errichten ließ. Während des Baus der Villa und des Parks wurden die Überreste der Stelzenhäuser entdeckt und von Archäologen untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Stelzenhäuser auf der Roseninsel aus verschiedenen Epochen stammen, vom Neolithikum bis zur Bronzezeit.
Im 7. Jahrhundert n. Chr. wurde auf der Insel eine romanische Steinkirche errichtet, von der heute nur noch die Westwand und die Fundamente erhalten sind. Diese wurden in das 1853 errichtete Gärtnerhaus integriert oder überbaut. Dieses Casino war das ehemalige Sommerhaus von König Maximilian II, der hier im 19. Jahrhundert hier lebte. Der König ließ rund um das Sommerhaus einen prächtigen Garten anlegen, der von hochwachsenden Rosen fast gesäumt war - und legte damit den Grundstein für den Rosengarten. In diesem Rosengarten - dem ovalen Rosarium - sind Hunderte von duftenden Rosen gepflanzt.
Diese Vielfalt an Pflanzen ist natürlich auch der Grund dafür, dass die Insel den klangvollen Namen "Roseninsel" erhalten hat.
Unglaublich
Prähistorische Pfahlbauten gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe
Heute sind die Stelzenhäuser auf der Roseninsel ein wichtiges Kulturerbe und Teil des UNESCO-Welterbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen". Die Pfahlbauten sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, aber es werden Bootsfahrten um die Insel herum angeboten, bei denen die Überreste der Stelzenhäuser besichtigt werden können. Die Pfahlbauten bieten außergewöhnliche Konservierungsbedingungen für organische Materialien wie Holz, Textilien, Pflanzenreste oder Knochen.
Dank der außerordentlichen Fülle an Funden geben die Pfahlbauten präzise und detaillierte Einblicke in die Welt der frühen europäischen Bauern - ihren Alltag, ihre Landwirtschaft, Tierhaltung und technische Erfindungen. Durch die außerordentlich genaue Datierung von Holzresten und hölzernen Bauelementen (Dendrochronologie) lassen sich komplette prähistorische Dörfer und ihre räumliche Entwicklung über einen sehr langen Zeitraum nachvollziehen.
Was gibt es Prickelndes zu sehen
Roseninsel Garten
Die königliche Familie nutzte die Insel einst als Ort für ungestörte Aufenthalte. Diesen adeligen Vorbesitzern ist es auch zu verdanken, dass Peter Joseph Lenné, der bereits an der Gestaltung des Parks von Schloss Sanssouci beteiligt war, die Roseninsel in das verwandelte, was sie heute ist - ein paradiesisches Fleckchen Erde mit einem geometrisch gestalteten Rosengarten.
Der ehemalige Treffpunkt bekannter Persönlichkeiten wie König Ludwig II. oder Kaiserin Sisi übt seit Jahrhunderten eine magische Anziehungskraft aus. König Ludwig II. schätzt die Abgeschiedenheit der Insel und empfängt zahlreiche Privatgäste wie z.B. Richard Wagner sowie ausgewählte Staatsgäste wie die russische Zarin Maria Alexandrowna. Auch seine Großcousine, die österreichische Kaiserin Elisabeth, empfing Ludwig auf der Insel.
Die Gärten sind prall gefüllt mit historischen Rosensorten, die jedes Jahr in einem neuen Gesicht erstrahlen. Besonders im Sommer fasziniert die Blütenpracht die Besucher. Die Hauptblüte beginnt im Juni auf der von Pflanzen gesäumten Insel. Die zweite Blüte schickt ab August ihre bunte Pracht in den Himmel. In dieser Zeit werden auf der Insel regelmäßig "Führungen für alle Sinne" angeboten.
"Casino" - Standesamt Feldafing
Zwischen all dem Flieder und den Rosen sticht das Casino hervor, das nichts mit einer Spielhalle gemein hat. Die Architektur des kleinen Hauses erinnert bewusst an römische Wandmalereien, die Flussgötter und Nymphen darstellen. Mehrere Balkone und Terrassen verbinden den Garten und das Gebäude miteinander.
Heute sind das Casino und der Rosengarten weitgehend in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt und können jährlich vom 01.05. bis 15.10. besichtigt werden. Das Standesamt Feldafing führt Trauungen in den historischen Räumen des Casinos auf der Roseninsel durch.
Der Rosengarten
Hunderte von hochstämmigen Duftrosen gaben der Insel ihren heutigen Namen.
Der Rosengarten hat eine elliptische Form. Die Rosen sind so gepflanzt, dass die Rosen von innen nach außen immer hochstämmiger werden.
Es beginnt im Zentrum, rund um die Glassäule mit Buschrosen, im mittleren Bereich steigen die Rosen an, bis im äußeren Bereich ausschließlich Stammrosen gepflanzt wurden.
Bei der Neuanpflanzung der Rosen wurde darauf geachtet nur historische Sorten zu verwenden. Das Farbspiel umfasst alle Schattierungen von rot und rosa.
Glassäule im Rosengarten
Im Zentrum des Rosengarten steht eine etwa 5,50 m hohe weiß – blaue Glassäule. Sie wird bekrönt von einer vergoldeten Zinkgussfigur „Mädchen mit Papagei“. Die Säule war ein Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an seine Cousine Marie und deren Mann König Maximilian II. anlässlich der Fertigstellung des Casinos und des Rosengartens und stand bis 1946 in mitten des Rosengartens. Danach galten Säule und Figur als verschollen. Als 1996 Teile der Säule wiedergefunden wurden, konnte man diese rekonstruieren, die Figur aber blieb unauffindbar.
Dass die Figur dennoch rekonstruiert werden konnte, war dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass König Friedrich Wilhelm IV von Preußen noch zwei weitere baugleiche Glassäulen anfertigen lies, die heute im Marlygarten des Potsdamer Parks Sanssouci, und auf der Zarininsel im Kolonistenpark ca. 30 km von St. Petersburg stehen. Die Figur Mädchen mit Papagei wurde nachgeformt, wobei die Originalplastik aus Potsdam als Vorlage diente.
Im Mai 2001 konnte die rekonstruierte Säule wieder im Zentrum des Rosengartens aufgestellt werden
Die einzige Ablegestelle für die Überfahrt zur Roseninsel befindet sich am
Glockensteg im Feldafinger Park.
Bis dahin ist es abhängig vom Parkplatz ein Spaziergang von etwa 15-25 Minuten.